Dies war definitiv einer meiner schönsten Flüge
überhaupt, vor allem da nichts geplant war, deswegen
hatte ich auch keine Kamera dabei, leider.
Die Wettervorhersage war, soweit ich mich erinnern kann,
nicht besonders gut, es versprach ein normaler Flugtag zu
werden. Um 11.45 kam ich oben am Wank an, der Wind stand
schön aus Westen an, ich machte mich sofort startbereit
und war um 12.15 in der Luft. Dann hing ich erstmal eine
halbe Stunde auf Startplatzhöhe rum, erwischte zwar
teils sehr starke Ablösungen (6m/s über 30sec
integriert, Spitzenwert bei 8,8m/s!!!), es war aber immer
nach ein paar Metern Schluss. Bis auf einmal ein schöne
Ablösung mich 1000m über den Wank beförderte.
Das wars dann aber auch schon wieder, die nächste Ablösung
erwischte ich wieder erst eine halbe Stunde später,
war dann aber schon auf 3000m bzw. 1200m über dem Startplatz!
Nach etwa 80 min wollte ich schon landen, da ich langsam
genug hatte, da katapultierte mich wieder eine Ablösung
mit bis zu 5m/s integriertes steigen auf 3400m Höhe.
Ich fasste den Entschluss, mal einfach drauflos zu fliegen,
leider war der Westwind in der Höhe deutlich zu spüren,
ich konnte also nicht meinen langgehegten Traum erfüllen,
zur Zugspitze zu fliegen und die Skifahrer von oben zu sehen...
Also flog ich einfach mal Richtung Osten los...
Auf dem Weiterflug Richtung Osten verlor ich kaum Höhe,
man konnte einfach geradeaus fliegen. Nach ca. 15min war
ich über dem 10km entfernten Krün angelangt und
beschloss der Bergkette Richtung Süden zu folgen. Über
Mittenwald folgte ich dann einer Strasse Richtung Leutsch.
Das Gaistal war allerdings noch komplett schneebedeckt und
versprach einen mehrstündigen Fussmarsch, falls ich
dort landen sollte, also flog ich weiter am östlichsten
Ausläufer des Mieminger Gebirge vorbei ins Inntal.
Hierbei hatte ich das erste mal Bedenken, absaufen zu können,
da ich "nur" noch 2200m hoch war. Ich folgte dann
dem Talverlauf Richtung Westen, immer auf der Südseite
des Miemingers Gebirge, auf der ich bequem während
dem geradeausfliegen Höhe tanken konnte. Nach etwa
15km kam die Zugspitze in greifbare Nähe, ich drehte
vor der Griesspitzen (2747m) auf etwa 3500m auf und setzte
Kurs direkt Richtung Norden auf die Zugspitze. Es folgte
ein langes Gleitstück von ca. 15min, bei dem ich mir
viele Gedanken durch den Kopf gingen, vom möglichen
Lee bedingt durch einen eventuellen bayrischen Nordwind
über eine Aussenlandung in diesen endlosen komplett
schneebedeckten Gebirge bis zu der Tatsache, dass ich weder
Gps noch Handy dabei hatte und niemand wusste, dass ich
überhaupt beim Gleitschirmfliegen war...
Endlich erreichte ich die Westflanke der Zugspitze, die
schön von der Sonne angestrahlt wurde. Dort konnte
ich vor der beeindruckenden mehr oder weniger senkrecht
abfallenden Felswand langsam aber sicher Höhe machen.
Bald sah ich auf das Zugspitzplatt und die ganzen Skifahrer.
Ich konnte es mir nicht verkneifen genau über dem Gipfel
einige herrliche Wingover bis auf Höhe der staunenden
Zuschauer zu machen, mein Hochgefühl war einfach unbeschreiblich.
Die Thermik war noch immer stark und trug mich bis auf 3600m,
hoch über der Zugspitze! Hier waren auch wieder viele
andere Gleitschirme unterwegs, nachdem ich in den letzten
2,5 Stunden nur ein paar Segelflieger gesehen hatte. Langsam
wurde ich wirklich müde, hungrig und durstig, ich hatte
nichts mitgenommen, sollte ja nur ein kleiner Flug am Wank
werden. Die nächste halbe Stunde lehnte ich mich nur
zurück und genoss das abgleiten zum Osterfelder Landeplatz,
an denen ich einige andere Gleitschirmflieger landen sah.
Und ich hatte wieder Glück: kaum gelandet nahm mich
ein freundlicher Kollege mit und setzte mich bei meinem
Auto an der Wank-Talstation ab.